Dieses Buch gibt Einblicke in die zahlreichen, rationalen wie emotionalen Belastungen, denen Soldaten und deren Angehörige ausgesetzt sind, wenn ein Auslandeinsatz das Leben aller Beteiligten verändert. Selbst bei guter Planung, stehen alle unvorbereitet vor schier unlösbaren Problemen während und nach der Einsatzzeit. Bewaffnete Konflikte bedeutet Trennung. Diese verursacht Entfremdung. Ängste gewinnen Oberhand, Beziehungen zerbrechen und wenn der Dienst getan ist, kehrt ein Fremder heim. PTBS ist dann zu oft der 'neue Begleiter' im Leben aller, welcher aber nur gemeinsam mit viel Geduld und Liebe besiegt werden kann.

Betroffene erzählen.

Vorwort

Als kleiner Einstieg in dieses Thema, möchte ich ein paar Hinter­grundinformationen bekannt geben. Ich selbst bin mittlerweile die Frau eines Soldaten. Wir haben einen Einsatz hinter uns und in dieser Zeit hätte ich mir ein Buch gewünscht, in dem andere Leidensge­nossinnen und -genossen über ihre Erfahrungen schreiben. Im In­ternet gibt es natürlich zahlreiche Plattformen, in denen man sehr viel lesen kann. Jedoch störte mich immer die direkte Interaktion. Ich für meinen Teil wollte nur lesen, oder mich mitteilen, ohne ein direktes Feedback zu bekommen. Irgendwann kam mir dann die Idee, dieses Projekt ins Leben zu rufen. Als Autorin hat man es, zugegebener Weise, etwas einfacher, solche Projekte zu bündeln und zu verwirklichen. Trotzdem fand ich keinen Anfang. An irgend­etwas hat es immer gehangen. Mal war es die Zeit, mal war es die zündende Idee für die Umsetzung, ein anderes Mal verließ mich der Mut. Aber, wie es bei vielen Projekten ist, braucht es Zeit um zu wachsen. Erneut setzte ich mich an das Projekt; mit der Intenti­on, den Angehörigen von Einsatzsoldaten eine Stimme zu geben. Ich arbeitete einen Fragebogen aus: In etwa zehn Fragen sollten es sein, welche das Thema Einsatz emotional und empirisch be­handeln. Einfacher gesagt, als getan. Das Thema ist so vielschich­tig, so bodenlos, dass ich über jede Erfahrung im Einzelnen schon ein ganzes Buch hätte schreiben können. Also entschied ich mich dafür, die Fragen allgemein, jedoch trotzdem individuell zu halten. Je­der sollte natürlich seine eigenen und ganz persönlichen Erfahrun­gen schildern können. Nun ging es also an die Freiwilligensuche. Nach und nach fand ich auch Interessenten, die ihre Geschichte erzählen wollten. Ging es am Anfang auch recht schleppend vorwärts, so gestaltete das Projekt sich immer mehr zu einem Selbstläufer. Längst bekam ich nicht nur Anfragen von Angehörigen, sondern auch von Soldaten. Nach einiger Überlegung entschied ich mich dazu, das Ganze auszuweiten. Nun war es nicht mehr länger nur eine Zusammenarbeit für und mit Angehörigen.

 

Mehr als ein Jahr hat es gedauert, ehe dieses Projekt zu dem wur­de, was es heute ist:    Emotionale Fronten – Wenn die Seele im Ein­satz ist.

 

Es gab viele Höhen und Tiefen. Ich erinnere mich noch gut, wie mich jede einzelne Geschichte berührt hat. Es sind neue Freund­schaften entstanden und aus meiner Sicht, sind wir alle zu einer Familie herangewachsen, welche das gleiche Schicksal teilt.